Big thumb: Illumination – diffusion | Kyra Spieker, Installation Krüger Gallery
Licht-Objektinstallation, Ausstellung vom 25. November bis 30. Dezember 2011
Sieben Künstler zeigen im Ablauf des Jahres Werke, die sich mit dem künstlerischen Thema der BUGA, „Werden und Vergehen“, auf unterschiedliche Art auseinander setzen. In ihren Exponaten und Installationen, die zum großen Teil speziell für das Projekt in der Galerie entstehen, suchen sie die Zwischenräume innerhalb des Zyklus‘ von Werden, Wandlung und Vergehen zu definieren.
Ziel des übergeordneten Konzepts ist es, aus den individuellen Leistungen ein Gesamtbild entstehen zu lassen. Die Gesetzmäßigkeit, nach denen dynamische Prozesse, Wandlungen, im Bereich des Lebendigen ablaufen, wird inszeniert.
Die Werke stehen visuell wie auch inhaltlich im Zusammenhang, bilden eine Vernetzung und führen den Besucher der Galerie in einen Raum, der sich zu einem Zwischenraum wandelt.
Kyra Spieker illuminiert
Kyra Spieker arbeitet mit Porzellan, Edelstahl, Papieren und – Licht. Angeregt durch einen Arbeitsaufenthalt in Lappland entstand im Jahr 2010 eine Reihe von Collagen, die ihre Eindrücke der extremen Licht- und Wetterbedingungen im Norden Finnlands reflektiert.
Bewusst hat sie sich für ihre Ausstellung in Koblenz die dunkelste Jahreszeit ausgewählt, denn die Künstlerin verwandelt den Galerieraum in der Mainzer Straße in einen Lichtkörper.
Offene Installation
Durch Montage von Folien auf den großen Fensterflächen diffundiert Licht durch verbleibende wellenförmigen Zwischenräume. Ein Innen und Außen wird definiert. Im Innenraum erwartet den Betrachter ein Spiegelbildnis. Die Zwischenräume, von draussen betrachtet hell, farbig und positv, werden nun Durchlässe in ein Nichts, in Dunkelheit und bilden das negative Abbild zu der vorherigen Situation. Dieses sich immer wiederholende Modul zeigt sich in den weiteren ausgestellten Arbeiten der Künstlerin und steht sinnbildlich für Bewegung, Rhythmik und Kontinuum.
Innen wie außen
Ihre Arbeiten lassen sich zwischen gegensätzlichen Polen verorten: Sachlichkeit und Poesie, geometrische Ordnung und Variabilität, Architektur und Landschaft. Für die Bildhauerin, die 1957 geboren und in Marburg in einer Architektenfamilie aufgewachsen ist, waren der Umgang mit Raum und Geometrie stets wichtige Bezugspunkte. Aber auch die Landschaft des Mittelrheintals mit ihren geschwungenen Flussläufen hat sie geprägt. Nach dem Studium an der Fachschule für Keramikgestaltung bleibt sie in Höhr-Grenzhausen und führt seit 1984 ihr eigenes Atelier.
Diffusion
Für die Künstlerin bildet der Umgang mit Papier seit langem eine wichtige Basis für ihr plastisches Schaffen. So haben die weißen Porzellanwürfel, die ein Grundelement zahlreicher Werke sind, ihren Ursprung in der Fläche. Wellenförmige Papierbahnen werden zu Würfel-Modulen mit geschwungenen Ober- und Unterkanten und quadratischem Grundriss gefaltet und von der Künstlerin zu kleineren und größeren Einheiten zusammengestellt. Durch Variation einer Grundform entstehen dabei immer wieder neue, zum Teil komplexe Konstruktionen, die trotz ihrer geometrischen Strenge stets lebendig bleiben, rhythmisch bewegt im Spiel des Lichts auf der Oberfläche und im Wechsel von geraden und geschwungenen Linien und Flächen.
Kyra Spieker ist fasziniert von der Idee, dass – im Leben wie in der Kunst – alles immer auch ganz anders sein könnte.