Maschenwerk – networks

Hero image: Installation Maschenwerk – networks, Heike Krüger

4. Ausstellung Gallery Art Project Zwischenraum – Niemandsland
08. Juli – 26. August 2011

Die Galerie Krüger, Koblenz begleitet mit der Ausstellungsreihe Zwischenraum – Niemandsland die Bundesgartenschau 2011 –  Koblenz verwandelt. Sieben Künstler zeigen im Ablauf des Jahres Werke, die sich mit dem künstlerischen Thema der BUGA, „Werden und Vergehen“, auf unterschiedliche Art auseinander setzen. In ihren Exponaten und Installationen, die zum großen Teil speziell für das Projekt in der Galerie entstehen, suchen sie die Zwischenräume innerhalb des Zyklus‘ von Werden, Wandlung und Vergehen zu definieren.

Ziel des übergeordneten Konzepts ist es, aus den individuellen Leistungen ein Gesamtbild entstehen zu lassen. Die Gesetzmäßigkeit, nach denen dynamische Prozesse (Wandlungen) im Bereich des Lebendigen ablaufen, wird inszeniert. 
Die Werke stehen visuell wie auch inhaltlich im Zusammenhang, bilden eine Vernetzung und führen den Besucher der Galerie in einen Raum, der sich zu einem Zwischenraum wandelt.

Maschenwerk – networks | Marli Bartling, Gallery Project Zwischenraum – Niemandsland, Installation Heike Krüger

Assemblage

Das Projekt „Maschenwerk – networks“ der im Westerwald lebenden Künstlerin Marli Bartling stellt die Komplexität der Abhängigkeit einzelner Elemente in einem Gesamtgefüge dar. Collagen aus Farben, Fasern und Strick visualisieren Wandelbarkeit und universale Verstrickung – ein Netzwerk, das die Verbindung von Mensch, Natur und Universum erfahrbar macht.

Gezielt wählte die Künstlerin das Material Wolle aus. Dieses Produkt steht stellvertreten für den Zyklus von Werden, Wandlung und Vergehen, denn das ausgewählte Werkmaterial gehört zu den „nachwachsenden Rohstoffen“, verwandelt sich nach dem Scheren der Tiere erst in Schurwolle und dann zu dem Produkt Kammgarn. Die entstanden Fäden werden vielseitig weiter verarbeitet.

Universelle Verstrickung
Die Installation von Marli Bartling zeigt nicht nur die Wandelbarkeit eines Materials. In den vielen kleinen Maschen – verstrickt, verknüpft, und verwoben – sieht die Künstlerin die universale Verstrickung und Abhängigkeit jedes noch so kleinen Elements. Jeder Faden lässt sich in viele einzelne Fasern auflösen, jede einzelne Masche führt den Faden weiter und ist wichtig für das gesamte Strickwerk. Wie bei einem Nukleinsäurestrang verbinden sich im Strick zwei in entgegengesetzte Richtungen laufende Reihen.

Und wie die Basenpaare der DNA, „paaren“ sich im Strick zwei sich gegenüberliegende Maschen. Bei der Verkettung einzelner Maschen entstehen definierbare Zwischenräume, die einen gleichwertigen Bestandteil im ganzheitlichen Strickwerk darstellen. Geht man an dieser Stelle gedanklich noch einen Schritt weiter, so gelangt man zwangsläufig zu der Schlussfolgerung, was denn nun letztendlich das Strickwerk zusammen hält, die Maschen oder die Räume dazwischen?  

So wie die Gene in der Natur für den Aufbau und die Organisation des Organismus verantwortlich und somit die „Baupläne“ sind, so ergeben unterschiedliche Kombination von Maschen im Strick differente Muster.

Maschenwerk – networks | Marli Bartling, Gallery Project Zwischenraum – Niemandsland, Installation

Marli Bartlings Assemblages bestehen aus Strickteilen, bemalte Leinwand und einzelne Wollfäden. Die Malerei lässt Figürliches sichtbar werden, die Künstlerin fokussiert den Menschen in ihrer Arbeit. Montierte Wollknäule werden zu skulpturalen Elementen und bekommen einen neuen Sinnzusammenhang, deuten auf den Ursprung oder das gesamte Universum. Ausgehend von den Wandreliefs wachsen die Collagen in den Raum und finden keine Endlichkeit. Die Künstlerin führt uns in die Vernetzung oder in deren Auflösung, in das Werden oder auch Vergehen, in den Raum oder Zwischenraum, zu Null oder Eins, zu Sein oder Nichtsein.