Hero image: David Jäger | Communication Nation, Gallery Art Project wildezeit
➽ wildezeit Ausstellungskatalog
Das erste Galerieprojekt und Jahresprogramm, zu dem ich Künstler einlade.
Mein Konzept ist es, den Betrachter oder Besucher der Galerie an dem Entstehungsprozess eines Kunstwerkes teilhaben zu lassen. Deshalb hat jeder teilnehmende Künstler die Aufgabe, entweder seine künstlerische Vision zu visualisieren bzw. ein Kunstwerk in der Galerie zu schaffen.
Wildezeit ist eine Kunstveranstaltung. Ein Theaterstück. Eine Inszenierung, bei der die Künstler und ihre Werke zu Akteuren werden. Ihre Bühne ist der Ausstellungsraum der Galerie – für jeden Auftritt individuell gestaltet – jede Szene hat ihre eigene Kulisse.
Es gibt Überschneidungen bei Auftritt und Abgang der Darsteller und innerhalb eines Aktes Veränderungen. Der Raum selbst wird zum Kunstobjekt, von Künstlern live performed.
wildezeit
ist mehr als eine Präsentation, Wildezeit ist eine Show.
Komplizen: Manfred Schmidt | David Jäger a.k. a. 1,99 | Peter Goehlen | Markus Redert
About Schmidt | Manfred Schmidt
Ausstellung vom 28. November – 05. Dezember 2008
➽ Katalog Manfred Schmidt, about Schmidt | Heike Krüger
Nach Besuchen von Konservatorium und Musikhochschulen in Halle, Berlin und Dresden erlangte er seinen Abschluss als Berufsmusiker für Schlagzeug und Perkussion. Mit seinem Musikprojekt „DrumsFusion“ war er ab 2001 auf Konzerten live zu hören. Ab 2007 lebte und arbeitete Manfred Schmidt in Plaidt bei Andernach.
Nach langer Pause kam 2005 für ihn der Neueinstieg. Ermutigt wurde er darin von seinen Freund, der im Juni 2007 verstorbene Bildhauer, Aktionskünstler und Maler Jiři Keuthen, einer der wenigen politischen Maler Deutschlands. Nach intensiver Arbeit an seinen Bildern wurden seine Bilder erstmals 2007 in Polch in der Eifel gezeigt. Manfred Schmidt wurde Schüler von Fred Schäfer-Schällhammer, der unter anderem die Künstlergruppe Pellenz zusammen mit Professor Hanns Altmeier gründete und Dozent für freie Malerei an der Universität Bonn und der Kunstakademie Rheinland e. V. ist. Seine Bilder malte Schmidt auf Holz, Siebdruckplatten oder Bauschilder.
So frei Manfred Schmidt als Mensch war, so frei war er auch in seiner Arbeit, in der Musik genauso wie auch in der Malerei. Seine Farbwahl die Auswahl seiner Technik kannte keine Grenzen. Figürliche Darstellungen gehören ebenso zu seinen Arbeiten wie abstrakte Motive. Und faszinierend war für ihn immer, wie die Betrachter seine Bilder interpretieren. Seiner Entwicklung war er nie selber im Wege – und in seinem Wirken und in seiner Zusammenarbeit mit Freunden äußerst kreativ, hilfreich und freundlich.
Sein letztens Konzert gibt er 2009 auf der großen Festbühne am Deutschen Eck, Koblenz, im Rahmen der Bundesgartenschau 2011. Fünfzehn Tage später schlägt sein Herz für ihn das letzte Mal.
Schmidt about Schmidt: „Das Auge sieht, was es sucht.“
Communication Nation | David Jäger a.k.a. 1,99
Ausstellung vom 05. Dezember 2008 – 04. Januar 2009
➽ Katalog David 1,99, Communication Nation | Heike Krüger
In der Ausstellung Communication Nation zeichnet David in seiner 9,10 Meter langen und 2 Meter hohen Installation die Einflussnahme, ja Inbesitznahme des Menschen durch die Medienwelt. Die Montage besteht aus 26 Bildtafeln, die im Galerieraum zu einem Gesamtwerk fertiggestellt werden.
David 1,99 – der kleine Preis alias David Jäger bezeichnet in seiner 9,10 Meter langen und 2 Meter hohen Installation die Einflussnahme, ja Inbesitznahme des Menschen durch die Medienwelt.
Er lässt Charaktere im Comicstil entstehen, Handy, TV, iPod und Computer sind dabei seine Helden. Diese von David 1,99 entwickelten Persönlichkeiten führen uns auf humoristisch-sarkastische Weise in die uns terrorisierende Glücklichmacher-Scheinwelt der Medien.
Der urbane Raum im Zeitalter von Konsumismus und Medienwahn sind die zentralen Forschungsfelder seiner Arbeiten. Die Figur im Raum, das Individuum in einer multikomplexen Gesellschaft ist meist Gegenstand seiner Untersuchungen und Darstellungen. Eine emotional kritische Haltung die in komischer Tragik zum Ausdruck gelangt. Die Frage, ob der Mensch noch die Kontrolle und die Übersicht über seine Kultur und Lebensstile besitzt, soll aufgeworfen werden.
TV-Talk Krüger Gallery am 18. Januar 2009
Von der vergifteten Medienlandschaft bis zur Weltwirtschaftskrise.
Im Rahmen der laufenden Ausstellung des Kölner Künstlers david 1,99 – der kleine Preis findet in der Koblenzer Krüger Gallery eine Diskussion zum Thema Medienterror statt.
Der TV-Talk ist eine Konzeptarbeit von Kölner Künstlern und Studenten und beschließt die Ausstellungszeit von David 1,99 in der Galerie krüger. Initiatoren sind hierbei David Jäger (29) und Manuel Mattern (23), der in Köln Ingenieurwesen studiert und Firmenkonzepte entwickelt. Beide wollen mit ihrem gemeinsamen Projekt erreichen, dass Menschen sich mit Fragen zu Machtmissbrauch von Medien und Kosumterror auseinandersetzen. Diskutiert werden Begriffe wie Korruption, Manipulation, Verschleierung, Verblendung und Verblödung.
Regie führt Tamer Djinkali (30), Student der Medienhochschule in Köln. Talkmaster ist Marko Nikolai (25), Kölner Student der Regionalwissenschaften Lateinamerikas. Er wird die jungen Teilnehmer durch die Gesprächsrunde führen. Für Licht und Ton ist Julia Zeller verantwortlich.
Sie leitet in Köln ihre eigene Medien- und Meinungsumfrage-Firma.
Das gewonnene Material wird zu einem Dokumentarfilm verarbeitet und ergänzt und erweitert das Kunstwerk von David Jäger.
Hommage an die Form | Peter Goehlen
Ausstellung vom 27. Januar – 27. Februar 2009
➽ Katalog Peter Goehlen, Hommage an die Form | Heike Krüger
Der Koblenzer Bildhauer Peter Goehlen lässt in der Galerie Krüger einzigartige Formen entstehen. Wie schon in den vorherigen Ausstellungen seiner Kollegen bringt sich der Künstler durch eine eigens für den Galerieraum konzipierte Installation ein. So werden in dem Ausstellungszeitraum nicht nur Arbeiten des Künstlers präsentiert. Peter Goehlen wird innerhalb von einer Woche ein dreidimensionales Objekt aus Schnur, genauer gesagt Segelmacherzwirn, entstehen lassen. In dieser Zeit können Sie von Tag zu Tag das Fortschreiten des entstehenden Werkes verfolgen.
Die erste Fadenskulptur entsteht in der Krüger Gallery
Die dreidimensionale Plastik lebt in Volumen, Fläche und Raum. Innen und Außen stehen in klarem Kontext – ohne das Eine kann das Andere nicht sein. Der Künstler spielt mit den Flächen, die er aus dem bildhauerischen Raum heraus in die Gestaltung bringt. Auch dies wird bei seiner Projektarbeit mit Schnur deutlich. Denn obwohl keine geschlossenen Flächen wie bei den Metallarbeiten entstehen, werden doch Räume und Innenräume geboren. Das Spiel mit der Form folgt der Bewegung, bildet die Form, immer und immer und immer.
Das Wesentliche im Chaos ist die Struktur, das System, die Ordnung, die Sammlung, die Essenz, die Form, die Bewegung ist die Form, bildet die Form, folgt der Form, folgt der Bewegung in der Form, aus der Form, aussen, innen, formen, klingen, spielen, finden Spuren, bilden, fliessen, strömen, strömendes Feld, Linienfeld, Spielform…
V. N. – Vertikale Nachtpanoramen | Markus Redert
Ausstellung vom 13. März bis 19. April 2009
➽ Katalog Markus Redert, Vertikale Nachtpanoramen | Heike Krüger
Mit seinen aktuellen Arbeiten zeigt uns der Neuwieder Fotograf Markus Redert die Weiterentwicklung seines langjährigen Projekts Nachtpanoramen. Wie schon zuvor, ist Rederts wesentliches Bildelement das nächtliche Licht. Stärker jedoch als in den ersten Serien, setzt er nicht nur das künstliche Licht der St dte, sondern auch die Architektur der Skyscraper als gestalterisches Mittel in seine Bildkompositionen ein. Signifikant steht der Wolkenkratzer für den Städtebau des 20. und 21. Jahrhunderts. Er ist – nicht nur für den urbanen Menschen – Ikone für einen grenzenlosen Fortschrittswillen und Sinnbild erstrebenswerter Größe. Er ist auch Mahnmal, erinnert er heute doch auch an die Möglichkeit eines grandiosen Scheiterns und den Irrglauben an ein unerschöpfliches Wachstum. Als Symbol unserer gesamten westlichen Kultur ist er Angriffsziel terroristischer Anschläge. Paradox, dass gleichzeitig eine wahre Invasion dieser Glas- und Stahlriesen die pulsierenden Megacities des mittleren und fernen Ostens verschlingen.
Die Serie V.N. zeigt die Faszination, die in dieser Architektur liegt. Markus Redert wendet Techniken wie Doppelbelichtung, Bildüberlagerung und Bewegungsunschärfe an. Damit läßt er bewusst Statik und Formen auf und erschafft seine eigenen, neuen Gebilde aus Raum und Licht. Dieses kreative Spiel verliert durch die weltweite Entwicklung der letzten Monate jedoch seine Leichtigkeit. Für den Künstler ist das Implodieren und die Auflösung fester Strukturen seine bildliche Beschreibung des Zusammenbruchs einer Wirtschaftsform, unseres unbegrenzten Profitstrebens und einer schier grenzenlosen Gier. Im Epizentrum des globalen Bebens stehen die Banken, und deren Architektur wiederum im Fokus Rederts Fotografien. Die zukünftige Entwicklung wird uns zeigen, ob die Serie V.N. Dokumentation einer zu Ende gehenden Epoche.