Lebenslinien – Himmelslinien | Peter Goehlen, Heike Krüger

Big thumb: Lebenslinien-Himmelslinien | Peter Goehlen, Fadenskulptur, Bistum Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Heike Krüger Curation and Corporate Art

Heike Krüger und Peter Goehlen begleiten mit Kunst und Design Pilger aus aller Welt während der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier, 13. April – 13. Mai 2012.

➽ Katalog Lebenslinien-Himmelslinien, Heilig-Rock-Wallfahrt Trier, 2012 | © Heike Krüger

Konzept Fadenskulptur und Leitsystem Heilig-Rock-Wallfahrt, Trier 2012

Heike Krüger und der Koblenzer Bildhauer Peter Goehlen geben der Wallfahrt in Trier ein einzigartiges Erscheinungsbild. Schon beim ersten Konzeptionsgespräch mit dem Kulturbeauftragten des Bistums Trier, Herrrn Micha Flesch, steht fest, dass das Team Krüger-Goehlen auf dem Domvorplatz eine große Fadenskulptur enstehen lässt und vielen begleitenden Medien ihre grafische Gestaltungslinie erhalten.

Das große dreidimensionale Objekt aus roten und weißen Schnüren im Bereich des ,Geistlichen Empfangs‘ führt visuell das Empfangszelt auf dem Domplatz und die Portale des Westchors zusammen. Der Kontrast des beeindruckenden Bauwerks zu dem feingeweblichen Kunstobjekt kann größer kaum sein. Mit seiner filigranen Installation gelingt es Goehlen, einen meditativen und sphärischen Raum zu schaffen.

Lebenslinien-Himmelslinien | Peter Goehlen, Fadenskulptur, Bistum Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Heike Krüger Curation and Corporate Art
Lebenslinien-Himmelslinien | Peter Goehlen, Fadenskulptur, Bistum Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Heike Krüger Curation and Corporate Art

FADENSKULPTUR Lebenslinien | Himmelslinien

Lebenslinien-Himmelslinien | Peter Goehlen, Fadenskulptur, Bistum Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Heike Krüger Curation and Corporate Art

Ein Werk von Rhythmen und Bewegungen im plastischen Raum

Die temporäre Installation aus Schnur schafft eine Verbindung zwischen dem Eingangszelt und den Portalen des Westchors und führt dabei über den Bereich des ,Geistlichen Empfangs‘ zur Tunika Christi.

Lebenslinien-Himmelslinien | Peter Goehlen, Fadenskulptur, Bistum Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Heike Krüger Curation and Corporate Art

In einer Höhe von ungefähr drei Metern beginnend, sich leicht und zart zum Dom hin öffnend und weitend, steigen die Fadengebilde auf eine Endhöhe von etwa 15 Metern an. Die Pilger werden durch das künstlerische Werk am Zelt empfangen. Noch vor der Mitte des Platzes erfährt die Skulptur ihre maximale Konzentration und öffnet sich flügelgleich dann weiter zum Raum hin. Die Qualität der Installation des Künstlers wird erst dann deutlich, wenn man sich unter und innerhalb seiner offenen Skulptur befindet. Ein Kunstwerk, dass dem Erlebnis dieser einzigartigen Pilgerreise neue Nuancen hinzufügt.

Lebenslinien-Himmelslinien | Peter Goehlen, Fadenskulptur, Bistum Trier, Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Heike Krüger Curation and Corporate Art

Heike Krüger über die Fadenskulptur

>> Auf dem Domfreihof, vor dem Westportal der Hohen Domkirche St. Peter zu Trier, führen in den Himmel gewobene ,Lebenslinien‘ Pilger aus aller Welt in die älteste Bischofskirche Deutschlands. Beauftragt von der Wallfahrtsleitung, konzipiert Peter Goehlen eine Fadenskulptur eigens für die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012.
Einem Spiritus lenis, einem zarten Hauch ähnlich, berührt das Kunstwerk gleichsam transzendent dieses bedeutende sakrale Bauwerk abendländischer Baukunst.
In weichen Wellen auf den Winden vor dem Westportal der hohen Kirche schwingend, tanzt die Skulptur in rhythmischer Lebendigkeit aus feinst verbundenen Schnüren.

Wie bei der Fadenskulptur, mit der Goehlen in den gewaltigen Mauern der Festung Ehrenbreitstein im Rahmen der Bundesgartenschau in Koblenz 2011 filigran die Felswände bespielte, so steht auch hier das leichte Gebilde aus Schnüren in stärkstem Kontrast zu dem monumentalen Gebäude.
Doch während aus dem schmalen Festungsdurchgang der Blick befreiend nach oben geführt wird, wird bei dem Feingeweblichen und der inneren Gehaltenheit des Kunstwerkes eine Einstimmung nach Innen bewirkt. Gleichzeitig ziehen auch hier die Klänge des dreidimensionalen Kunstwerkes den Blick des Betrachters nach oben und öffnen in eine unbegrenzte Weite.

Das wandelnde Tageslicht spielt mit den Farben der Schnüre, die aus den Wallfahrtsfarben Rot und Weiß bestehen. Je nach Beleuchtung, die differenten Colorationen der Umgebung reflektierend, verändert sich das

Rot der Schnüre in eine Variantion von Rot-, Orange- und Ockertönen, die sich mit den Sandsteinfarben des Mauerwerkes vereinen wollen. Das Weiß der Schnüre lebt hingegen im Licht und zeigt sich in zartem Rosé, um dann plötzlich, je nach Stimmung, das reine Blau des Himmels zu spiegeln. In der Nacht, bei Kunstlicht, bekommen die Farben der Schnüre eine leuchtende Intensität, und treten vor der Dunkelheit in Klarheit vor.

Lebenslinien | Himmelslinien, so der sinnige Name des Werkes, scheinen Himmel und Erde verbinden zu wollen und geleiten Menschen in ihre eigene Mitte. Das feingewebliche Spiel mit den Schnüren, zart gesponnen, spannt sich wie ein Baldachin über die wartenden Pilger. Hier entsteht eine neue, fast klingende Dimension, die dem Betrachter ein Gefühl von Leichtigkeit, Ruhe und Frieden vermittelt. Die Qualität der Installation des Künstlers allerdings wird erst dann deutlich, wenn man sich unter und innerhalb seiner offenen Skulptur bewegen kann. << Dipl.-Des.-Komm. Heike Krüger, Kuratorin.

Peter Goehlen über sein Werk

>>Die Fadenskulptur spannt sich als ein zartes, leichtes Gebilde über dem Domfreihof zwischen dem Empfangszelt für die Pilger und der Westfassade des Domes. Sie entfaltet sich über dem Besucher in einer Höhe von 3,5 Meter bis etwa 10 Meter. Die Skulptur öffnet sich in ihrer Gebärde, gleichzeitig in der Höhe ansteigend, zu dem Kirchenbau hin.
Das Werk folgt der symmetrischen Ordnung des Domes und des achteckigen Zeltes, ist aber als eine eigenständige asymmetrische Gestaltung im Raum ausgebildet. Die rechte und linke Seite des Raumgebildes sind verschieden: in den Farben und in den Bewegungen.

Nur fünf Hauptschnüre halten die gesamte Skulptur aus Fäden. Sie sind straff gespannt. Die mittlere der fünf tragenden Hauptschnüre, ein rotes Seil, bildet hierbei die Mitte. Ihrer Gestaltung kommt besondere Bedeutung zu: sie hält die rechte und linke Seite zusammen und sucht Ausgleich und Gleichgewicht in dem gesamten Webwerk herzustellen.

Die dünneren Schnüre verweben die Form zu einem plastischen Gebilde im Raum. Sie sind nicht gespannt wie Saiten, sondern hängen in leichten, flachen Bögen. Damit erinnern sie an die Stofflichkeit eines Tuches oder Gewandes. Die plastischen Körper des Bildwerkes werden gebildet von Flächen, die Flächen von Linienfeldern, die Felder werden durch die einzelnen Fäden zur Entstehung gebracht.

Ein Ganzes wird gewoben aus dem Einzelnen. Anzahl und Abstände der Fäden und Schlaufen sind nach bestimmten Zahlenverhältnissen komponiert, die auf die Zahlenfolge der Fibonacci – Reihe aufbauen (Zahlen des Goldenen Schnittes). So ist das ganze Gebilde der Fadenskulptur durchzogen von einem feinen Spiel von Rhythmen. << Peter Goehlen


PILGERWEG

und führe zusammen, was getrennt ist, das Leitwort der Heilig-Rock-Wallfahrt Trier, 2012. Das Corporate Design wie auch die Fadenskulptur greifen das Leitwort der Wallfahrt auf.

Das Design von Heike Krüger gibt der Wallfahrt ein einheitliches Erscheinungsbild. So gestaltet Heike Krüger, ausgehend von vielen, extra für die Wallfahrt enstandenen Tuscheillustrationen des Künstlers, verschiedene Printmedien für die Wallfahrt. Pilgerbuch, Fahnen, Pilgerempfangszelt sowie das Leitsystem der Pilger erhalten eine einzigartige Gestaltung und prägen das Gesamtbild. Die einzelnen Elemente entwickeln dabei ihre ganz eigenen Rhythmen und führen letztlich in der Komposition zusammen.

Das lebendige Design aus Webmuster aus Linien, Formen und Farben der siebzig gestaltete ,Hussen’ der Hamburger Gitter ist den Pilgern eine inspirative Begleitung auf ihrem Weg zum Empfangszelt.

Leitwort Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, Bistum Trier | Erscheinungsbild Pilgerzelt, Heike Krüger Curation and Corporate Art

So wie die Leitsysteme die Pilger zum Dom hinführen, so führen Textbausteine hin zu Christus und begleiten sie bei der geistigen Vorbereitung.


PILGEREMPFANGSZELT

Die künstlerische Ausgestaltung der Zeltplanen ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Konzepts. Für den ankommenden Pilger ist das bedruckte Zelt auf dem Domvorplatz ein Blickfang. Peter Goehlen erstellt, wie auch für die Planen der wegbegleitenden Absperrgitter, auch für das große Zelt eigens Tuschezeichnungen, die der Gestaltung der Planen zu Grunde gelegt werden.

Durch diese visuelle Verbindung zwischen Leitsystem, Pilger-Empfangszelt und der sich daran anschließenden Fadenskulptur entsteht auf dem Domfreihof, dem ,Geistlichen Empfang‘ ein Raum des spirituellen Dialogs und eine meditative Hinführung zum Domportal und dem Heiligen Rock.

Viele Dokumentationen der Wallfahrtstage werden aus der Vogelperspektive aufgenommen. Das Leitsystem „Pilgerweg“ aus den gestalteten Hussen, das Zeltdesign und die Fadenskulptur werden den Heilig-Rock-Tagen 2012 ein signifikantes und unvergessliches Bild geben.

Die bedruckten Planen des Zeltes kann man später wieder verwenden. Durch Austausch einzelner Planensegmente kann die Optik mit wenig Mitteln geändert werden.

Pilgerbuch

mehr Info: Bericht Paulinus Wochenzeitung Bistum Trier, Pilgerbuch HRW Trier 2012 | mehr Info

E-Mail buchversand@paulinus-verlag.de