Jiři Keuthen

Hero image: Jiři Keuthen, Studio Macken

Nachlass und Archiv-Verwaltung im Auftrag der Familie Bauhaus-Keuthen, Neustadt | Schleswig-Holstein 

Ausstellungen mit Jiři Keuthen

➽ HEART – 100 Artists. 1 Mission. | 40 Jahre UN-Flüchtlingshilfe, Kunstmuseum Bonn, Hamburger Kunsthalle, Berlinischen Galerie – Museum für moderne Kunst

DER MENSCH, MEIN BRUDER, MEINE SCHWESTER | Krüger Gallery

Der Mensch braucht Haltung | Museum am Dom Trier

GET AN ANGEL – Ein Engel für Dich | Krüger Gallery

500+1. Das Gewand als Motiv zeitgenössischer Kunst | Museum am Dom Trier

➽ HUMANITAS – Kunst schläft nie. | Im Auftrag des Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen, Kleisthaus Berlin

Wenn ich es schaffe mein letztes Hemd zu geben, habe ich es geschafft | Pilgerkirche Schönstatt, Vallendar

➽ In Dubio | acht Porträts für den Deutschen Bundestag

➽ ROBOT | Krüger Gallery

On high you‘re lone – Oben ist es einsam, und das ist gut so. | 09. Museumsnacht Koblenz, Krüger Gallery

alle Kataloge © KRÜGER Corporate Art

Jiři Keuthen | Bilder 1

Jiři Keuthen | Bilder 2

In Dubio

Wenn ich es schaffe, mein letztes Hemd zu geben | Pilgerkirche Schönstatt-Vallendar

HUMANITAS – Kunst schläft nie | Kleisthaus, Berlin

Vita | Biografie

Exhibition ,Set out of the intellectuals | Aufbruch der Intellektuellen | Köln

Jiři Keuthen hat eine klassische Botschaft – Humanitas.

Schon früh startet der Maler und Bildhauer Jiři Keuthen als bekennender Autodidakt seine künstlerische Karriere.
1951 wird er in Goch am Niederrhein geboren. Nach seinen Ausbildungen zum Industriekaufmann und Krankenpfleger in der Psychiatrie befasst er sich ab Beginn der 70er Jahre ausschließlich mit Malerei und Bildhauerei und besucht die Werkkunstschule in Krefeld. Er gründet in den darauf folgenden Jahren Ateliers in New York, Köln und Krefeld, erhält mehrere Stipendien von Kultusministerien und zieht 1989 mit seiner Frau und seiner ersten von drei Töchtern in sein Atelierhaus in Koblenz. Bis dato lassen sich schon zahlreiche Ausstellung nennen, in Museen und Galerien in Köln, Kleve, Krefeld, Düsseldorf, Bonn und Frankfurt.

Lara Leoni Keuthen vor dem Werk ihr Vaters ,C‘est moi‘.

Von 1989 bis 1997 lebt der Künstler mit seiner Familie in der Künstler­kolonie Asterstein in Koblenz. In diesen Jahren entstehen hier am Rhein viele großartige Werke. Es reiht sich eine erfolgreiche Ausstellung an die nächste. Europaweit werden mittlerweile seine Arbeiten gezeigt. Erste Musikperformances entstehen. Jiři Keuthen schreibt (neben zahlreichen Texten), sein erstes Manifest.

1997 folgt der Umzug der Familie Keuthen nach Macken, einer kleinen Gemeinde im Hunsrück oberhalb der Mosel gelegen, wo Jiři Keuthen seinen Traum von Wohnen und von seinem Atelier verwirklicht. Macken bringt ihm und seiner Familie kein Glück. Er verliert sein Haus. Von 2002 bis zu seinem Tod 2007 lebt Jiři Keuthen in Neustadt/ Schleswig-Hostein. Hier macht Jiři Keuthen, was er immer macht – er arbeitet und arbeitet. Auch als Kunsttherapeut der örtlichen Ameos Klinik für Psychiatrie und Psycho­therapie, deren Direktor, ein Jugendfreund Keuthens, ihm und seiner Familie im Turm der ehemaligen Zuckerfabrik auf dem Gelände der Klinik einen Neustart und ein großzügiges Atelier einen Neustart ermöglicht. Und Keuthen startet durch. Er realisiert ein Aus­stellungs­projekt nach dem anderen, für Allrounder wie ihm schon lange mehr als nur eine Werkpräsen­tation. Er gestaltet seine Ausstellungen als multimediale Performances und arbeitet dabei immer mit Künstlerfreunden zusammen.

Vorgeschlagen für den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein

2006 wird Jiři Keuthen von Professor Georg Baselitz, Björn Engholm und Franz-Joseph van der Grinten für den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein vorgeschlagen.

Doch die dynamische Entwicklung seiner künstlerischen Laufbahn wird er nicht fortsetzen, den Kunstpreis nicht erhoffen können. Seine letzte erfolgreiche Ausstellung „Get an Angel – ein Engel für Dich“ in Berlin wird im April 2007 eröffnet. Nur wenige Wochen später findet Barbara Bauhaus-Keuthen ihren Mann tot im seinem Atelier. Der plötzliche Tod ist eine Katastrophe. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder – und ein umfangreiches und bedeutendes Werk deutscher Gegenwarts-Kunst.
„Wenn ich es schaffe, mein letztes Hemd zu geben, habe ich es geschafft,“ schreibt Keuthen auf eines seiner Bilder in der für ihn charakteristischen Spiegelschrift.
Und er hat es geschafft! Sein Lebenswerk steht für Solidarität, Brüderlichkeit, Liebe, Anteil­nahme und Mitempfinden. Jiři Keuthen hat Werke von überwältigender Einfachheit und Klarheit geschaffen, die stark genug sind, um alleine zu bestehen.

Schlafende Hunde | Schlafende Hunde schlafen nicht, sie tun nur so. Sie wecken die Gehilfen. Die überwachen die Verbote. Sie füttern zwanghaft ihre Computer. Sperrholzrelief, Linoldruckfarbe | 155 x 158 cm | Jiri Keuthen, letztes Werk, Juni 2007
Position | Sammlung Museum am Dom Trier, Jiři Keuthen, Sperrholzrelief, Linoldruckfarbe, Papier | 173 x 220 cm
Jeder Mensch ist wertvoll. Cultura | Every human being is precious. Cultura | Jiři Keuthen, Öl, UV-Schutzfilm auf Masterwoodrelief, 262,5 x 207 cm, 1994/95

Cultura

Jeder Mensch ist wertvoll. Cultura
Every human being is precious. Cultura

Jiři Keuthen stiftet dieses Werk KUNSTWERK, einer Initiative des Deutschen Roten Kreuz zugunsten der Hilfe für Landminenopfer. Leider gilt dieses wichtige Zeitdokument aus Keuthens Lebenswerk als verschollen.

Jiři Keuthen ist einer, der auf die Welt gekommen ist, um als Künstler mit seinem Werk für Menschlichkeit, Achtung, Aufmerksamkeit und Nächstenliebe, eben für Cultura zu kämpfen.

Der Text dieses Schriftbildes ist als Relief in Spiegelschrift in Masterwood geschnitten und mit gelbem UV-Schutzfilm in Signalrot gesetzt. Er lautet:
,Jeder Mensch ist wertvoll. Cultura
Every human being is precious. Cultura.‘

Das t in Cultura weist zwei t-Striche aus. Man mag an den engen Kontext von Kult und Kultur denken. Man mag an den zweifachen Segen durch die doppelte Taufe Keuthens denken oder den Segen überhaupt. Man kann sich auch an das Kardinals- oder Patriarchenkreuz oder an das Lothringische Kreuz erinnern. Sie zeigen und sagen das selbe. Man muss nur sehen, lesen und verstehen, was der Künstler quer zur zeitgeistigen Oberfläche zeigt!

Franz-Joseph van der Grinten (Joseph und Mr. B.) | Jiři Keuthen, Öl, Offsetdruckfarbe, Kranzschleife, gestempelt, auf Sperrholzrelief, 125 x 85 cm, 1998

Der Kunsthistoriker, Kunstsammler, Künstler und Kunsterzieher Franz Joseph van der Grinten. Zu seiner seit 1946 zusammengetragenen Kunstsammlung gehört ein umfassender Bestand an Werken und Dokumenten zu Joseph Beuys. Von 1993 bis 2003 war van der Grinten Direktor des Joseph-Beuys-Archivs und des Museums Schloss Moyland, zu dessen Stiftung die beiden Brüder ihre international renommierte Kunstsammlung beitrugen.

Franz Joseph van der Griten über Jiři Keuthen:
Vor allem ist Jiři Keuthen Maler.

Franz Joseph van der Grinten anlässlich der Ausstellung Forme, Male, Schweige | Werke aus 20 Jahren (1. Retrospektive, Stiftung Museum Schloss Moyland, 2000:

„–…aber was auch immer er in die Sichtbarkeit eines Bildes umsetzen will, vor allem ereignet sich Atmosphäre, vor allem sind es die Valeurs, in die sich die Botschaft umsetzt, vor allem ist das, was zu Erscheinung kommt, ein Ereignis aus dem Zusammenklang von Farben. Und wenn aus seinem Bemühen, Botschaft, die gemeinte, nicht die, die jedes Bild an sich ist, zu verdeutlichen, Schwarz und Weiß aber als wesentliche Garanten der Deutlichkeit in die Bilder eingebracht werden, so markieren sie nicht nur die Extreme von Hell und Dunkel, sondern erfahren selbst die rätselhaften Modifikationen der Nuancierung. Zugleich ist es so, dass sie die anderen Farben, die mehr sinnlichen Träger der Botschaft, nicht etwa nivillieren, im Gegenteil, sie heben sie, sie bestätigen sie, sie beugen sich ihrer Kraft. Da nun freilich beweist sich der Maler. Der Duktus, mit dem er das, was er sichtbar machen will, vorträgt, ist ein freier, letztlich im Sinne von Albrecht Fabris, abstrakt: kraftstrotzend, aber zugleich brüchig, fest, aber zugleich transparent, hart, aber zugleich gefühlig. Das gilt für den Pinselstrich in der Fläche ebenso wie für die Schnittspur in der Platte, die eine Druckvorlage werden könnte, aber doch ein Malgrund wird, und für die reliefartigen Verkörperlichungen der Bildgegenstände, die dann doch vor allem nur die Unwägbarkeiten von Licht und Schatten ins Programm der Farbabwandlung einbringen. Jiři Keuthens Bilder neigen zur Schwere, selbst in ihrem materialen Gewicht. Sie sind lieber groß als klein, nie zierlich, selbst seine Zeichnungen möchten eher lapidar sein. Alles ist Schwer aber auch im Sinne von Schwerblütigkeit, der des Künstlers selbst, einer gewichtigen Person, einer zur Einfachheit neigenden Persönlichkeit, die aber, wie es bei solchen Konstitutionen in den besten Fällen das Geschenk der Fee sein mag, sensibel, empfindsam, empfindlich, verletzbar. ..Spreu ist windleicht, seine Dinge haben Gewicht. Wo das Wollen sich in den Vordergrund drängen könnte, wird es durch das Können reguliert. Vom Können leitet sich das so schwer fassbare Wort Kunst ab. Kunst ist das, was Jiři Keuthen macht, wenn er das, was er will, unter der Voraussetzung dassen stellt, was er kann. Vor allem ist Jiři Keuthen Maler.

Die Mission des weißen Mannes | Sammlung Museum Schloss Moyland, Jiři Keuthen, Diptychon | Öl, Papier auf Leinwand | 150 cm x 400 cm | 1990, v. Frank Krüger
Les trois Mousquetaires | The Trip to Jeruzalem | Die Reise nach Jerusalem Jiři Keuthen, Robert Amos, Franz Joseph van der Grinten in Paris anlässlich der großen Baselitz-Ausstellung | Sperrholzrelief, Offsetdruckfarbe, Öl | 170 x 250 cm

Robert Amos zu dem Werk Keuthens:
Viele seiner Arbeiten sind stark genug, um alleine zu bestehen.

Robert Amos, Maler, anlässlich der Ausstellung Forme, Male, Schweige | Werke aus 20 Jahren (1. Retrospektive, Stiftung Museum Schloss Moyland, 2000:

„–…Sich in die Augen zu blicken ist eine Sache. Sich ins Hirn gucken zu lassen eine andere.

Manchmal lernen sich Künstler kennen. Wir stehen in der Nachmittagsonne, Jiři gestikuliert, erklärt, beschreibt Vergangenheit und Zukunft und verteilt sie lautlachend in der Gegenwart. Erschreckend nahtlos verfällt er in Werbeslogangeschrei und ist für kurze Augenblicke eins und so authentisch wie seine Malerei. Er duelliert sich regelrecht. Künstlich erzeugte Marketingromantik gegen wahrhaftige Gefühle? Er rezitiert die glatten Slogans wie moderne Prosa. Entertainment mit der Absicht, den Betrug durch Betonung und Ergänzung zu entlarven. Marlowe lässt grüßen.

Nun folgen Verknüpfungen, und die sind mannigfaltig. Phonetisch, farblich, stofflich, vulgär und erotisch, charackteristisch, kindlich, strategisch und am Ende immer politisch. 

Der alltägliche Wahnsinn, den wir hochmütig verharmlosen, um ihn ertragen zu können, bekommt Konturen, von Humor keine Spur. Der einsame Kampf meines Freundes Jiři hin zu seiner Arbeit. Ich meine den Weg hin zur Leinwand, die Kompliziertheit dieses Prozesses – bis er weiß, wohin und wie weit er in diesem Augenblick tatsächlich gehen kann. Den Punkt der Begegnung, den er immer wieder suchen muß, den man nich überspringen oder auslassen kann. Die Angst und der Zwang danach, das Gesprochene in Malerei verlängern zu müssen. Nicht schnell genug ins Atelier zu kommen. Zu spüren, dass man eigentlich keine Zeit hat, und fest daran zu glauben, man könne die Fäden zumindest diesmal in der Hand behalten. Und weil die von der anderen Seite immer alle Instrumente einsetzen, um geheim zu verführen, bedient er sich seit langem auch ihrer Mittel, ohne einen Augenblick daran zu denken, er könne dabei so werden wie sie.

Beherrscht von dem Willen, etwas zu erarbeiten, das so eigenständig ist, dass es ihn, Jiři, nicht mehr braucht, um zu existieren. Und viele seiner Arbeiten sind stark genug, um alleine zu bestehen. –…“

Björn Engholm, ehem. Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, über Jiři Keuthen.

>>Was Du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu.<<

Für Björn Engholm, ehe­mali­ger Minister­präsident von Schleswig-Holstein ist Jiři Keuthen, „ein Künstler von Rang“, der seiner Ansicht nach nicht marktgängig ist, ein Künstler, der seine Gesellschaft mit ihren Größen, aber auch mit ihrer Tragik und ihren negativen Eigenschaften sehr ernsthaft verinnerlicht hat und auf ein bestimmtes Ziel, das im weitesten Sinne Humanitas heißt – das könnte mit Kant zu tun haben, es könnte mit der Bergpredigt zu tun haben – hinarbeitet. Das ist selten geworden bei Künstlern…Ich kann nicht beurteilen, wie weit er aus einer christlichen Motivation heraus arbeitet…es gibt heute niemand, der über Werte redet, auch wenn er Atheist ist, der nicht einen Rückgriff nimmt auf christliche Werte…alles, was in der Bibel geschrieben steht, ist absolut richtig. Es sind wunderschöne weltliche Regeln. Matthäus‘ „Was du nicht willst, das man dir tu‘, füg auch keinem andern zu“, ist die klügste Regel, die man sich vorstellen kann.

Pater Georg Maria Roers, München, über Jiři Keuthen

Pater Georg Maria Roers SJ, Künstlerseelsorger Erzdiözese München und Freising, beschreibt seinen Freund Jiri Keuthen in seinen Texten:

„…Wie der Sachsenspiegel das bedeutenste Rechtsbuch des Mittelalters war – in bestimmten Teilen Deutschlands noch bis 1900 in Kraft – so regelt 

für das jüdische Volk die Thora, für die Christen die Bibel das gemeinsame Leben. Auch Jiři Keuthen macht sich in seinem Werk auf die Suche nach der verloren gegangenen Einheit von sakraler Schönheit und Ethik, wo Glaube und Gebot nicht von einander zu trennen sind. Man muss kein Theologe sein, um zu erkennen, warum Teile des Dekalogs bei Keuthen eine große Rolle spielen. Er will sicher nicht eine falsche Einheit vorspiegeln. Das in allen Kulturen sowohl das Schöne, als auch das Gute, die gute Tat in der jeweiligen Religion ihre Wurzeln hat, kann hier nur gestreift werden.

Wir wollen nicht, dass uns der Spiegel, in welcher Form auch immer, ob als Gebot, Gesetzt oder als Konfrontration mit uns selbst, vor Augen gehalten wird. Nicht, weil wir nicht mehr mit der Sprache umgehen können, sondern weil wir nicht mehr mit Bildern umgehen können hält uns Keuthen die einfachsten Lebensregeln vor Augen…Die zehn Gebote des Alten Testaments verarbeitet Keuthen ebenso souverän wie die Zitate aus dem Neuen Testament, vor allem aus den Evangelien. Bildtitel „Immer, wer zuhört, lernt. Immer, wer spricht, lehrt.“ (Wer Ohren hat zum Hören, der höre | Markus 4.9.) „Der Endsieg über den Narzissmus.“ (Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst | Markus 12,31.)…“

Karin Evers-Meyer: „Kunst muss sich einmischen.

Karin Evers-Meyer, Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, in der Eröffnungsrede der Ausstellung Get an Angel – in Engel für Dich, Berlin, Kleisthaus, 2007:
„Jiři Keuthen, Maler und Bildhauer aus Schleswig-Holstein, stellt sich mit et an Angel – ein Engel für Dich als ein „sozialkritischer“ Künstler vor. Jiři Keuthen nimmt gezielt Stellung zu menschlichen Bedingungen, zu Stimmung, Klima und Atmosphäre unserer Zeit und provoziert dort, wo gängige Argumente verhallen.
Es beeindruckt, dass Jiri Keuthen sich persönlich dort engagiert, wo Menschen seine Unterstützung brauchen, wo sein soziales Engagement und seine künstlerische Kompetenz besonders gefragt ist. Jiři Keuthen zeichnet sich durch eine ungebrochene Authentizität und künstlerische Kraft aus.

Jürgen Raap:“Es geht um Werte wie Nächstenliebe und Solidarität.

Der Schriftsteller Jürgen Raap, aus: ,Notizen zum künstlerischen Konzept Jiři Keuthens’, aus dem Katalog Gemälde, Schriftbilder, Objekte 1983-1992, Hsgb. vom Mittelrhein-Museum, 1992 schreibt für den Maler:

„Anders als manche ,Mainstream’-Kunst sind Keuthens Arbeiten nicht mit flüchtigem Blick konsumierbar. Seit 1987 entwickelten sich aus Scharaden, den Silbenrätselbildern, Konzepte mit Malerei und Installation, die auf Spiegelschrift aufbauen. ,Reflektion’ meint hier im doppeldeutigen Sinn intellektuelle Analyse und optische Bespiegelung gleichermaßen. Die Bilder können sozusagen geklappt werden, und als Möglichkeit des ,Sich-selbst-Bespiegelns’ mündet das Wahrnehmungsangebot in ein höchst eigentümliches Verhältnis zwischen Exponat und Betrachter.“

2014 feiert Berlin das Jubiläum des Falls der Berliner Mauer im Jahr 1989. Anlässlich des historischen Ereignisses finden das ganze Jahr über Veranstaltungen und Ausstellungen statt, die sich mit dem Bau der Berliner Mauer, der Teilung Berlins, dem Kalten Krieg und der Friedlichen Revolution von 1989 beschäftigen. Höhepunkt ist das Wochenende 08./ 09. November 2014, an dem auch die Galerie Krüger mit einem besonderen Programm teilnimmt.

Die interdisziplinäre Veranstaltung FREIER FALL | free falling am 09. November verbindet Literatur, Musik, Video, Tanz und bildende Kunst. Einem Happening gleich, begegnen sich in meinem Kulturprojekt Künstler aus verschiedenen Bereichen und inspirieren sich gegenseitig zu ihrem gemeinsamen Programm, das auch gleichzeitig die Finnissage der Jiři Keuthen-Ausstellung in der Galerie bildet.

Der Mensch, mein Bruder, meine Schwester | Öl, Papier auf Leinwand | 155 x 163,5 cm | anlässlich des Berliner Mauerfalls, 1989-90

Der Fall der Berliner Mauer

1990 malt Jiři Keuthen sein Werk
„DER MENSCH MEIN BRUDER MEINE SCHWESTER“

Jiři Keuthen zeigt uns einen befreiten Menschen auf dem Brandenburger Tor, die Faust in Siegerpose gen Himmel gereckt. In die noch feuchte Farbe seines Bildes ritzt Jiři mahnend die Worte des Artikels 1, Absatz 2 unseres Grundgesetzes und verweist auf unser Recht einer freien Entfaltung unserer Persönlichkeit.

„Mauern sind in unseren Köpfen und Körpern. Es bedarf eines fortwährend inneren Prozesses, diese stets wieder in „Bewegung“ zu bringen, einzureißen und Türen zu öffnen,“ so die Leiterin des ca. 25-köpfigen Tanz-Ensembles Maja Hehlen, das sich für den Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen, welche in unserer Gesellschaft im Allgemeinen als behindert definiert werden, einsetzt. Seit Jahren arbeitet BewegGrund Trier für ihre multimedialen Performances mit dem Musiker und Komponisten Udo Bohn und dem Videokünstler Steve Strasser zusammen. Für mein Galerie-Projekt ,Falling Walls’ entstanden neue Songs und Videos.