FRECHHEIT und das große Fischmädchen | Martin Krammer

Hero image: das große Fischmädchen | Martin Krammer, Gallery Project TRESPASSERS

Der aus der Nähe von Wien stammende Künstler Martin Krammer zeigt seine
Arbeiten vom 09. Mai – 18. Juli 2014

Martin Krammer liebt das Material Holz. In seiner Bearbeitung ist er ein Virtuose. Seine Skulpturen sind grob gearbeitet und sparsam bemalt. Vertraut sich der Betrachter ihnen an, kann er sehr Tiefgründiges entdecken und erlebt dabei viele Überraschungen. Krammer kombiniert meisterlich die Abstraktion mit dem Gegenständlichen. Die Darstellung des Grotesken als eine ästhetische Eigenschaft ist allen seinen Werken gemeinsam. In seiner bildkünstlerischen Arbeit vereinigt er mit liebevoller Präzision Gegensätzliches. Dabei werden zum Beispiel Zierlichkeit und Monstrosität, Glück und Unglück, Ernstes und Humorvolles in eine Einheit gebracht.

Auf die Abgründe, die sich in Martin Krammers Skulpturen auftun, täglich neu zu reagieren, ist der Spaß schlechthin, den die vielen Facetten des Werkes unserem Auge anbieten. Über Bilder des alltäglichen Lebens, die man von Kindheit an kennt, bringt Martin Krammer den Betrachter seiner Skulpturen immer wieder zum Innehalten und Nachdenken, und das auf sehr unterschiedliche, stets überraschende Art und Weise, an der zum Schluss das beifreiende Lachen steht.

Die Göre „Kinskikid“ hat es scheinbar faustdick hinter den Ohren! Da sitzt sie, lustig und frech, mit ihren schwarzen Stiefelchen aufreizend wippenden. Schon meint man, dass sie gleich schwungvoll über den Zaun auf vielleicht verbotenes Terrain springt, um dann schnell, unbeschwert und laut lachenddavonzulaufen.

Man kann stundenlang über die einzelnen Werke fabulieren, man kann sich vor allem an ihnen erfreuen und man sollte ausprobieren, wie gut es sich mit ihnen lebt. Ingrid Raab, Galerie Raab,
Berlin, im August 2012

Sehr gegenständlich sind dagegen Krammers Ikonen der Jausenkunst – täuschend echt und zum anbeißen sieht seine Buttersemmel aus – die man doch nicht essen kann.

Vieles noch könnte man über Krammers Werke schreiben oder über ihn persönlich, der
mit Preisen und Stipendien ausgezeichnete Künstler und freischaffende Designer, dessen Ausstellungverzeichnis lang ist. Am besten ist es sich mit seinen Werken einzulassen, sich an ihnen zu erfreuen und mit ihnen anzufreunden. Mit „Herrn Rossi“, der noch immer sein Glück sucht oder dem träumenden „Marc Chagall“. Die „Grüße aus dem Wienerwald“, eine 11-teilige Arbeit,
sendet Martin Krammer zum Thema Wald und John Porno sagt: „Buon Giorno!“

>>Gestern in der Galerie Krüger; die Vernissage mit dem Wiener Künstler Martin Krammer war ein gelungenes Ereignis! Seine Arbeitstitel klangen vielversprechend, seine Arbeiten sind es jedoch noch mehr! “Grüße aus dem Wienerwald” hat es mir persönlich besonders angetan, doch auch „Der scheiternde König” oder “Marc Chagall dreaming“ sind für mich Inszenierungen der Gegenwart. Seine Arbeiten aus Holz mit konzentrierter Bemalung erzeugen einen außergewöhnlichen Spirit, eine Spannung zwischen den Welten – Ironie, Traum und Realität. Sie sind sensibel und bieten dem Betrachter eine unglaubliche Tiefe, die einen mitnimmt in den Diskurs zwischen Sozialkritik und Poesie. Was trägt das kleine nette “Große Fischmädchen“, dem die Last,- ja quasi das Wasser bis zum Hals steht? – Wer ist der kleine König im radikalen Fall, der dennoch immer wieder aufsteht? – Welche Ähnlichkeit versteckt sich hinter dem überdimensional großen blonden Seitenscheitel von “Kinski Kid” mit der Assoziation von Street Art und Manga? – Und warum ist ”Dreaming Chagall” so “verschroben” in seiner Betrachtung, so abgetaucht in seine Fantasie? Wird er in der einsamen Finsternis der anonymen Hochhauslandschaften selbst zum Baum, der über sich hinaus wächst? – Nun, er – und noch viele andere Protagonisten von Martin Krammer haben mich fasziniert und lassen die künstlerische Auseinandersetzung seiner Arbeits-Prozesse zum Glück auch in Koblenz spürbar werden. So danke ich Heike Krüger für diese außerordentlich gute Kunst-Ausstellung, die Spuren hinterlassen hat. Mein Fazit: Galerie Krüger und Martin Krammer – absolut empfehlenswert!!!<< AndyMo über Martin Krammer